Hier ein eine paar Auszüge aus meinem Tagebuch um ein wenig das zu vermitteln, was man hier alles erleben kann.

Es sind nur Tagebuch Auszüge und nicht das Tagebuch selbst. Die drei Punkte bedeuten nicht das es der Anfang oder das Ende eines Berichtes ist. Auch können zwischen den einzelnen Berichten Wochen liegen. Somit ist jeder Absatz für sich selbst zu lesen (das gilt vor allem für dich, Vater)


...Mitten zwischen endlosen Reihen von Tomatenpflanzen sitze ich auf meinem Bucket. Mein grüner Hut und grüner Mantel lassen mich eins werden mit dem was mich umgibt. Der Regen fällt in Strömen. Das Rauschen und Plätschern des Regens bildet ein Ganzes mit dem gleichen Grün der Pflanzen unter dem grauen Himmel. Die Tropfen welche nicht gleich den aufgeweichten Boden berühren springen von Blatt zu Blatt, von Blatt zu Tomate um am Ende in einem Strom zu enden, welcher meine nackten Füße umschließt. Ich senke den Kopf und ein kleines Rinnsal fließt von meinem Hut herab. Der Fluss von meinem Hut wird langsamer und endet in dicken Tropfen die platschend den Boden berühren. Tropf tropf, alles um mich herum beginnt zu schweigen. Nur das gleich bleibende Tropf, Tropf, ist zu hören. Ich hebe den Kopf beiße in eine Tomate und beobachte ein paar Schwalben die stumm ihre Bahnen durch die endlosen Reihen ziehen. Und wieder umschlingt mich das endlose Rauschen des Regens. Ich sitze einfach nur da und grinse...

...Seit einigen Tagen brennt uns wieder die Sonne auf den Leib. Die Arbeit auf dem Feld ist hart. Vor allem schmerzt der Rücken sehr. Der lehmige Boden ist noch ganz aufgeweicht vom nächtlichen Wässern. Und er klebt in dicken Klumpen an den Schuhen. Viel zu ernten gibt es heute nicht wegen dem kalten Wetter der letzten Tage. Und so schleifen wir in gebückter Haltung den nicht voll werdenden Bucket hinter uns her...

...Nach dem ich am Abend am Plan gelesen habe, dass wieder für alle 'day off' ist habe ich mir noch die restlichen 10 Bier genehmigt, welche ich mir eigentlich für die Woche einteilen wollte. Ich habe natürlich super geschlafen. Am nächsten Morgen bin ich früh wach. Bleibe aber noch so bis gegen 8 Uhr liegen. Eigentlich wollte ich noch länger liegen bleiben aber ein menschliches Bedürfnis zwang mich zum Aufstehen. Nach dem Frühstück welches aus Nutella Tost ein paar Möhren und frisch abgebrühtem Instant Kaffee bestand, lege ich mich in die Hängematte und genieße den Morgen...

...In der Nacht hat es wieder geregnet aber der Morgen ist trocken. Dennoch haben Paprika und Tomatenmaschine day off. Ich bin bei Mandarinen und bei uns entscheidet es sich noch ob wir raus fahren. So sitzen wir in der Küche und spielen Karten. Wir haben nun gar keine Lust mehr zum Arbeiten. Am Nebentisch feiern die 'capsicum picker' schon kräftig. Und dann kommt doch der Bus der uns aufs Feld fahren soll. Aber genau in dem Moment als wir in den Bus einsteigen fängt es an zu regnen. Und da bei Regen keine Mandarinen gepflückt werde steigen wir gleich wieder aus. Wir rennen zurück, stürmen die Küche und schreien "Mandarinen off". Ein lautstarkes Gejubel fliegt uns entgegen und schon ist das Klicken von geöffneten Bierdosen zu hören. Wir feiern als seien wir Weltmeister. Gegen 14 Uhr beschließen wir dann die Rumfabrik zu besichtigen. Die Tour ist langweilig und wir warten ungeduldig auf die Vorkostung. Anschließend auf dem Weg zurück zum Hostel nehmen wir jedes Pub mit. Und so sind am Abend die Dollar dahin die in den Tagen zuvor hart verdient wurden...

...Im Hostel angekommen weiß ich nicht so recht was ich denken soll. Zum einen ist es sauber und frisch gestrichen. Zum anderen ist die Küche so ausgelegt, dass man fast gezwungen ist das Essen vom Hostel zu kaufen. Toiletten gibt es nur zwei und alles in allem ist es sehr unpersönlich. Ich bekomme ein Zimmer mitten im Haus. Tageslicht gibt es keins. Zwar haben wir ein unverschließbares Fenster, das zeigt aber genau in die Küche. Die Wände sind so dünn, dass man ohne Probleme die Stimmen im Nebenzimmer hören kann. Mein Bett steht an der Wand wo der Gang zum "stillen" Örtchen ist. Da ist an ruhigen Schlaf nicht zu denken. Und zu allem Übel dringt das lautstarke Brummen der Tiefkühltruhe durch das unverschließbare Fenster ins Zimmer. Selbst Ohropax helfen da nicht richtig. Naja ist ja nur für 3 Tage und wenigstens ist es warm...

...Ich arbeite zwischen den Bäumen als ich gerufen werde. "Stev, Stev come on. Hurry up". Ich renn zu den beiden, die am alten Steinwall arbeiten. Kaum bin ich bei den beiden angekommen, da sehe ich auch schon die schwarze Schönheit. Eine Schlange schwarz wie die Nacht und mit gelben Augen liegt zwischen den Steinen. Sehr hektisch hüpfen die beiden herum, was die Schlange sehr nervös macht. Dem Franzosen, der kein Wort Englisch spricht, versuche ich klar zu machen, dass er die Ruhe bewahren soll. Was nicht klappt, da seine Freundin, die alles für ihn übersetzt, nicht da ist. Erst als ich mich selbst würge dabei die Zunge aus dem Hals hängen lasse und auf die Schlange zeige, scheint er zu verstehen. Er springt ein paar Meter zurück wo er dann wie versteinert stehen bleibt. Der Israeli der von meiner Aktion erst richtig aufgeregt ist will die Schlange sofort töten. Er ist sehr religiös und so frage ich ihn wie er ein Tier töten kann, was von seinem Gott erschaffen wurde, um hier zu leben. Das sieht er auch ein und gibt mir die Brechstange. Nun die beiden Hilfs-Cowboys waren ruhig gestellt. Allerdings war die Schlange immer noch da wo wir arbeiteten. Sie musste weg. Ich räumte erstmal die großen Steine beiseite um besser sehen zu können. Dennoch war es zu schwierig die Schlange zu fangen. Da sie immer eingerollt zwischen den Steinen lag. Vorsichtig lotste ich sie in 's Freie. Nun wo sie in voller Länge da lag, war es einfach, sie zu fangen und an einer Stelle wieder frei zu lassen, wo wir und sie in Sicherheit waren...

...Es ist schon weit nach Mitternacht. Ich bin am Strand unterwegs und schaue mich nach einem geeigneten Schlafplatz um. Fernab vom Weg entfernt genug vom Licht der Straßenlampen finde ich eine geeignete Stelle. Ich lege mich unter ein paar kleine Bäume und versuche Schlaf zu finden. Wie ich so auf der kalten Erde liege beginnt mein Körper schnell auszukühlen. Ich versuche mich hinter meinem Backpack vor dem kalten Wind zu schützen. Was nicht so richtig klappt. Als der Wecker klingelt schrecke ich total durch gefroren auf. Mir ist so kalt, dass ich mich für diese blöde Idee selbst verfluche. Und zu letzt muss ich noch länger in der Kälte ausharren, da der Bus über eine Stunde Verspätung hat...

...Eines Abends, mir war langweilig und ich wusste, dass es am nächsten Tag nicht viel zu tun gibt, rief ich im Pub an. Ich weiß nicht was mich da geritten hat, vielleicht zu viel Bier. Auf jeden Fall fragte ich nach, ob jemand am nächsten Tag eine helfende Hand braucht. Keine zwei Stunden später wurde ich abgeholt (2 h braucht man bei Nacht, zu fahren). Man sagte mir alles was ich brauche ist meine Zahnbürste. So fuhren wir dann los Richtung Stadt. Mein Gepäck waren zwei Bier für den Weg und meine Zahnbürste. In der Stadt angekommen war es schon zu spät um noch raus auf die Farm zu fahren. So wurden wir in ein kleines Zweibett-Zimmer einquartiert. Das Problem war nur, wir waren zu viert. Zum Glück kannten wir uns alle. Christin und Stefanie kannte ich schon von der Farm und Laura aus dem Pub. Als Gentleman nahm ich natürlich die kleinste Liegestelle. Ich suchte mir in dem heruntergekommenen Haus, in dem unser Raum war, etwas wie eine Matratze. Ich fand zwei große Kissen und eine Decke, die mehr Löcher hatte als Stoff. So lagen wir dann wie die Heringe in der Dose. Na, wenigstens habe ich meine Zähne putzen können...

...Wir sind draußen und reparieren und reinigen einige Tränken und schwitzen uns die Seele aus dem Leib. Zwar ist es bewölkt, aber die Schwüle ist noch schlimmer als die erbarmungslose Sonne. Zu dem kommt, dass wir von tausenden von Fliegen geplagt werden...

...Den ganzen Tag waren wir unterwegs um die Herde zusammen zu treiben. Leider ist der Hubschrauber ausgefallen und so brauchten wir sehr lange alle Rinder zu finden. Als die Sonne schon tief am Horizont steht, arbeiten wir immer noch im Yard. Die Erde ist staubtrocken und jeder Schritt wirbelt die trockene Erde auf. Und 1000 Rinder machen eine Menge Staub. Teilweise kann man keine 10 Meter weit durch den roten Dunst blicken. Wir sind körperlich am Ende. Und das eine und andere Rind ist auch recht genervt. Gelegentlich werden wir von einem Jungbullen attackiert. Schließlich sind wir doch noch fertig geworden. Und man fühlt richtig das Zischen des kalten Biers wie es der trockenen Kehle runter rinnt. Die Sonne ist seit einer guten halben Stunde untergegangen. Und erst jetzt fühlt man, wie heiß es eigentlich war. Die Metall-Zäune und Wände strahlen eine Hitze ab dass man glaubt, neben einem Ofen zu stehen...

...Gegen 10 Uhr verziehe ich mich in meinen Raum. Ich setze mich kurz auf das Bett um auszuruhen. Aber irgendwie bin ich eingeschlafen. Zwei Stunden später wache ich auf. Geschlafen habe ich nicht wirklich. Es sind gute 43° im Raum. So liege ich da, absolut durch geschwitzt und nach Wasser hechelnd. Immer noch bin ich zu müde, um aufzustehen. Aber ich muss raus hier aus dem Backofen. Irgendwie schaffe ich es ins Bad um kalt zu duschen. Aber das kalte Wasser hat Badewannen Temperatur und so wird das nichts mit dem Abkühlen. Als ich endlich raus aus dem Containerhaus bin, brennt mir die Mittagssonne ins Gesicht. Dennoch ist es fürs erst draußen angenehmer als drinnen...

...Die Temperaturen erreichen seit Tagen die 35°-Marke und mehr. Das ganze bei einer Luftfeuchte von unter 40%. Da will man wenn man den Kühlschrank öffnet am liebsten gleich hinein springen. Ich weiß gar nicht mehr was ich machen muss um weniger zu schwitzen. Und mein nächstes großes Ziel ist die Tanami Wüste im Northern Territory was mich da geritten hat...

...Mich zieht es mal wieder auf Auto suche, diesmal will ich mein Glück im Internet versuchen, nach dem ich alle Autohändler abgeklappert habe und nichts fand. Als ich im Netz fertig bin, gehe ich raus um einige Telefonate zu führen, allerdings alle erfolglos. Und zu allem Unheil stelle ich auch noch fest das mein Zimmerschlüssel weg ist. Wobei mich eher die 20 Dollar Pfand ärgern. Total deprimiert gehe ich ins Kino. Schließlich liebe ich Kino und war seit Monaten in keinem mehr. Rush Hour 3 bekomme ich mit Kinderermäßigung. Gut gelaunt verlasse ich das Kino und am Abend finde ich meinen Schlüssel auf meinem Bett liegend wieder...

...Zum Sonnenuntergang beschließe ich wieder auf den Stadtberg zu steigen. Bei meinem ersten Aufstieg bin ich früh los. Die ganze Zeit schien mir die tropische Sonne auf den Rücken und es war eine Qual. Auch jetzt wo der Weg besteht aus vielen hunderten von Stufen. Am Gipfel angekommen ist die Aussicht überwältigend. Die Sonne beginnt in wenigen Minuten hinter den Bergen zu verschwinden. Aber ich genieße die Aussicht nicht alleine. Eine große Gruppe Deutscher ist auch hier. Und jeder von ihnen will ein Foto von sich mit der Gruppe. Da ich der einzige Fremde bin werde ich als Fotograf verdonnert. Ich muss schon lustig aussehen mit so etwa 10 Kameras um die Handgelenke gebunden. Nach meiner Arbeit als Fotograf kommen wir ins Gespräch. Was ich eigentlich vermeiden wollte, da sie erst jetzt bemerken das ich auch Deutscher bin. Es ist nämlich immer interessant neben Leuten zu sitzen die davon aus gehen, dass man sie nicht versteht. Aber nun plaudern wir halt und ich werde für meine Fotoarbeiten mit Süßigkeiten belohnt...

...Ich habe beschlossen zurück nach Sydney zu fliegen und meine Autosuche dort fort zu setzen. So habe ich genug Zeit die Stadt zu erkunden und das Leben zu genießen. Ich sitze Stunden lang in der Fußgängerzone und lese, oder beobachte die Leute. Auch wenn ich mich teilweise Einsam fühle, so weiß ich schon jetzt das es nicht meine letzte Reise alleine ist...

...Meine Autosuche scheint erfolgreich zu sein. Am Abend treffe ich mich mit jemanden, der einen Toyota LandCruiser zu verkaufen hat. Allerdings muss ich über eine Stunde auf ihn warten. Und dann ist der Wagen alles andere als gut. Und zu allem Überfluss will er jetzt auch noch 7000 AUD haben. Obwohl in der Annonce was von 6000 AUD stand. Er begründet den Preis damit, dass es noch andere Käufer gibt. Und so versucht er mich sofort zum Kauf zu überreden. Nach langen Verhandlungen mache ich ihm ein letztes Angebot ich will ihm 5500 geben. Das ist mehr als der Wagen noch wert ist. Er sagt nein und ich auf Wiedersehen. Und so ist es auch keine 5 Minuten später ruft er mich an und will sich noch einmal mit mir treffen. Bei dem jetzigen Gespräch bemerke ich, dass ich der einzige Käufer bin und so fällt mein Angebot auf 5000. Er sagt wieder nein und ich auf nimmer Wiedersehen...

...Die ganze Autosuche über privat kommt nicht so richtig voran. Also beschließe ich zu einem Händler zu gehen. Ich gehe zu einem der sich auf Backpacker spezialisiert hat. Keine 30 min später habe ich mein Auto. Es ist groß, alt und ein 4WD Fahrzeug. Eben genau mein Ding. Zur Belohnung gehe ich noch ins Kino, Resident Evil 3. Leider muss ich mir den Film von Asiaten umgeben anschauen, die es nicht schaffen mal für zwei Minuten die Klappe zu halten. Weder höfliches Bitten noch böses Ermahnen hilft da. Zum Glück ist der Film aus bevor mich die Asiaten völlig aus der Fassung bringen...

...Mein nächstes Ziel ist Lithgow. Auf den Weg dorthin muss ich die Blue Mountains einmal komplett überqueren. Leider ist es unmöglich an den Stellen mit den besten Blicken Bilder zu machen. Da ich auf der engen kurvenreichen Straße nirgends halten kann. Doch ab und an gibt es eine Nothaltebucht. die ich dann zum Fotografieren nutze. Aber lange kann man nicht draußen bleiben. Das liegt nicht an dem eisigen Wind. Nein es sind Insekten die so laut zirpen, dass es einem in den Ohren schmerzt...

...später dann bin ich in Bunbury. Da ich keine Ahnung von der Gegend habe will ich mich erstmal in der Information erkundigen wo man was zum schlafen findet. Leider ist nirgends ein freier Parkplatz zu sehen. Nach einigen Metern finde ich einen. Aber leider ist er auf einem Parkplatz, der nur von der anderen Seite des Blockes zu erreichen ist und bei dem dichten Verkehr wette ich, dass, wenn ich einmal um den Block gefahren bin, der Platz belegt ist. Der 'Absperr' Hügel der den Parkplatz umgibt und der dazugehörige hohe Bordstein sind nicht wirklich ein Hindernis für meinen Wagen. Also fahre ich einfach drüber und stehe genau in der Parkbucht (Wozu habe ich denn ein Geländewagen). Ein junger Mann, so Mitte 18 in seinem tiefer gelegten Geländewagen, der auch den Platz haben wollte steht nun da und schaut mich mit großen Augen an. Wahrscheinlich sah er auch den freien Platz und ist dann den weiten Weg um den Block gefahren. Ich springe aus meinem Wagen, werfe ihm einen kurzen Blick zu und meine nur "i love it"...

...das kleine Hostel gefällt mir sehr gut. Es liegt ideal zwischen City und Strand. Eigentlich wollte ich nur zwei Nächte bleiben, aber es ist so schön hier, so dass ich auf vier und dann später sogar auf 6 Nächte verlängere. Die 7. kostenlose Nacht nehme ich dann auch noch. Die Tage verbringe ich mit ausdauernden Spaziergängen am Strand entlang. An einigen Stellen ragen Basaltfelsen ins Wasser. Ich beobachte stundenlang, wie sich die Wellen an den Felsen brechen, genieße dabei die Sonne bei einer leichten Brise. Die heiße Zeit am Tag verbringe ich meist in der Stadt. Ich schlendere durch die Geschäfte und Cafes. Den Abend verbringe ich dann meist im Hostel. Viele Gäste sind hier nicht und so kennt man schnell jeden mit Namen. Zwar habe ich Schwierigkeiten mir die gleich klingenden Namen der ganzen Asiaten zu merken, aber so haben wir immer was zu lachen...

...auf dem Weg zum Wellington-Nationalpark will ich einen Umweg nehmen. Auf der Karte steht was von einem besonders großen Baum mit Picknick-Bereich. Also folge ich dem Weg der sich in die Berge windet immer entlang an einem Fluss. Ein guter Platz für Mittag denke ich mir so, das Dumme an der Sache ist aber, dass ich die Karte mal wieder beim Fahren gelesen habe und so nicht erkennen konnte, dass sie auf halber Strecke endet. Dennoch ist es für mich kein Umweg gewesen. Es war eine wunderschöne Landschaft. Grüne Hügel rollen sich um kleine Seen und Bäche. Auf den Wiesen grasen Kühe oder liegen im Schatten großer Bäume. In kleinen Wäldern blühen tausende von Wildblumen...

...ich entscheide mich für den 4WD Weg immer am Fluss entlang zu den honeymoon-pools. Bei den Pools trifft der Fluss auf eine natürliche Sperre und staut sich ein wenig an, was das Baden ermöglicht. Allerdings muss man zum Baden sehr hart sein, denn das Bergwasser ist eiskalt. Die Gegend ist sehr schön, nahezu verträumt. Keiner hat den Lauf des Flusses verändert. Er schlängelt sich in vielen Bögen durch den alten Wald. An vielen Stellen sind gewaltige Bäume in den Fluss gefallen, der ihre Wurzeln unterspült hat, und bilden so natürliche Brücken. Für mich steht fest, das Wochenende verbringe ich hier. Ein schöner Platz fürs Nachtlager ist schnell gefunden und Feuerholz gibt es auch genug. In einem kleinen Seitenarm des Flusses, der sich tief und steil in den Boden gegraben hat, find ich eine Stell für mein 'Badezimmer'. Der Platz ist ideal gelegen. Morgens und abends scheint die Sonne in die kleine Schlucht und macht das Waschen mit dem kalten Wasser angenehm...

...Ich beginne mein Nachtlagerplatz zu erkunden. Er liegt an einem See und hat die Form eines Dreiecks. An zwei Seiten ist er vom Wasser umgeben. Und im Rücken ragt ein Berg mit felsigen Hängen in die Höhe. Die Aussicht auf die gegenüberliegenden Hügel erinnert an das Auenland von Herr der Ringe. Die seichten Hügel die von leichten V-Tälern durchzogen werden strahlen in vollem Grün. Sie sind durchzogen von Baumgruppen oder einzeln stehenden gewaltigen Bäumen. Und an manchen Stellen liegen riesige rund Felsen in der Landschaft. Es hat den Eindruck als Riesen eine Runde Pool gespielt hätten...

...Der Wecker reißt mich aus den Träumen. Die Luft ist klar und frisch. Noch weht kein Wind und so liegt der See still da. Nebelschwaden steigen von ihm auf und leuchten in der flachen Morgensonne. Bei dem Anblick schmeckt das Frühstück doppelt so gut...

...Ich bin wieder zurück im Outback. Die Temperaturen erreichen wieder die 30°-Marke und mehr. Jetzt geht es für die nächsten Kilometer direkt nach Westen. Die Landschaft ist mittlerweile eine Halbwüste. Seit einiger Zeit scheint mir die späte Nachmittagssonne durch die Frontscheibe ins Auto. Da sie nicht getönt ist, heizt sich das Innere des Wagens schnell auf. Ich genieße es mit meinem 6 Zylinder Diesel so durch die Landschaft zu tuckern. Die Haut glänzt vom Schweiß und aus dem Lautsprecher plärrt mich AC/DC an. Das nenne ich road trip. Da ist man(n) noch Abenteurer. Und nicht wie diese Möchtegern 4WD Fahrer die in ihren runter gekühlten Autos mit weißem Pullover sitzen. Und einen nicht mal grüßen was eigentlich im Outback üblich ist...

...nun beginnt wieder die Suche nach einem geeigneten Platz für die Nacht. Da hier alles gleich aussieht fahre ich einfach links von der Straße weg. Nach guten 2 km mache ich unter einer Baumgruppe halt. Der Platz sieht für 's erste so nicht schlecht aus. Es gibt genug Schatten und Feuerholz. Außerdem ist der Boden sandig. Kurz nach dem ich ausgestiegen bin höre ich ein lautes Pfeifen. Ich sehe mich um und entdecke nicht weit von mir einen kleinen Tornado. Da ich schon immer mal wissen wollte wie sich so ein Tornadojäger fühlt, renne ich direkt darauf zu. Ich renne mitten durch. Es ist schon ein geiles Gefühl, erst ist nur Pfeifen, dann klatscht einem der Wind von rechts ins Gesicht. Dann ist auf einmal nichts und anschließend klatscht einem der Wind von links ins Gesicht. Den Spaß gebe ich mir noch ganze zwei mal. Dann bin ich staubig genug. Zurück am Wagen stelle ich fest, dass überall wo ich länger als 15 Sek. stehe hunderte von kleinen Armeisen aus den Boden springen und mich attackieren. Auch werde ich hier von den Fliegen übermäßig geplagt. Also beschließe ich weiter zu fahren. Die Abendsonne brennt mir durch die Frontscheibe ins Gesicht und die Kilometer werden nicht weniger. Aber die Tour hat sich gelohnt. Ich finde weit ab von der Straße einen tief liegenden Fluss an dessen Ufern gewaltige uralte Eukalyptusbäume stehen. Ein Platz ideal geschaffen für mich. Ich parke zwischen zwei großen Bäumen, jetzt sieht er aus wie Spielzeug. Anschließend setze ich Kaffeewasser auf und sammle genug Feuerholz. Dann sitze ich einfach nur da und genieße das Panorama bis weit in die Nacht hinein...

...Noch vor dem Sonnenaufgang bin ich wach. Für einige Zeit beobachte ich das Treiben der Vögel. Dann beuge ich mich über und öffne die untere Heckklappe vom Auto. Kocher, Wasser und Kaffee sind leicht zu erreichen. Und so gibt es erstmal 'nen Kaffee zum Sonnenaufgang. Das Frühstück bereite ich in der selben Art und Weise zu. Dann liege ich noch ein paar Minuten nur da und genieße die kühle Morgenluft. Der Kookaburra ruft durch den Morgen, es heißt, wenn man seinen Ruf hört, hat man einen guten Tag. Das Packen geht dann schnell von statten, da meine Freunde die Fliegen so langsam aktiv werden. Als ich los komme ist schon ein ewiges Summen in den Baumkronen zu hören...

...Da ich am Morgen eine Zeitzone überfahren habe, ist es hier noch eine Stunde früher. Als ich im Hostel ankomme, muss ich erst die Besitzerin wecken. Sie entschuldigt sich für ihr Auftreten im Morgenmantel, und meint, dass es gestern eine lange Nacht war. Sie ist sehr freundlich und meint, da es heute ein guter Tag ist, gibt sie mir ein Doppelzimmer für mich alleine zum Preis für ein Bett. Das erste was ich mache ist Duschen, war auch bitter nötig. Anschließend wird Wäsche gewaschen, war auch bitter nötig. Waschmittel habe ich keines mehr, also wird die Wäsche mit Duschbad gewaschen. Ich habe mich ja auch schon mit Geschirrspülmittel geduscht, Seife ist Seife. Hauptsache der Dreck geht raus...

...Ich war nach einer schlammigen dirtroad wieder auf Asphalt unterwegs, immer Richtung Westen zum östlichen Rand der Great-Australien-Bay. Zwischendurch fand ich noch eine schöne dirtroad die durch endlose Weizenfelder führte. Mittags verbringe ich dann am vom Sturm gepeitschten Camel-Beach. Anschließend fahre ich gute 70 km weiter Richtung Norden. Unterwegs sehe ich ein Schild 'Seelöwen Kolonie'. Klar denke ich mir, dass muss ich sehen. Zu anfangs macht der Weg noch richtig Spaß. Dirtroad hoch, runter, links und rechts rum. Aber die letzten 17 km verfluche ich. Die Straße ist so dermaßen beschissen. Tausende von kleinen Querrillen folgen kurz nach einander. 'S ist, als ob man über ein Waschbrett fährt. Und am Ende sieht man nur ein Dutzend Tiere da liegen. Es hat den Anschein, dass alle tot sind. Eine ältere Frau reicht mir freundlicherweise ihr Fernglas und nach langem Beobachten, hat sich dann doch die Flosse von dem einen bewegt. Hätte aber auch gut der Wind sein können. Enttäuscht mache ich mit zurück über das 17 km lange Waschbrett...

...Da ich die letze Nacht in einem schmalen, tiefen Tal verbrachte, kommen die Strahlen der Morgensonne erst sehr spät ins Tal. Dadurch bleib die luft lange kühl und somit die Fliegen fern. Da ich hier auch über Brauchwasser verfüge, gönne ich mir noch 'ne Morgendusche. Leider ist das Wasser von der Nacht noch eisekalt. Aber da ich nicht weiß, wann ich mich wieder richtig waschen kann, gibt es erstmal 'ne Felddusche. Ich fülle meine 2.25-Liter-Flaschen ab und schütte sie einfach über mir aus. Boa, ist das kalt, aber schon nach wenigen Minuten fühle ich mich wie neu geboren...

...Ich studiere lange Zeit die Karte und sehe einen Weg der gute 75 km entlang der Küste nach Norden führt. Er ist  mit 'only 4WD' versehen und somit  genau das  richtige nach 1000 km Asphalt. Auch hoffe ich dort irgendwo einen Nachtlagerplatz zu finden. Der Weg fuhrt durch Dünen. Zwar hat er eine feste Basis, aber der starke Westwind hat ihn an vielen Stellen mit losem Sand überweht. Es fällt mir nicht schwer das sandige Gelände zu durchfahren. Schließlich hatte ich genug Übung auf Fraser-Island. Aber nach einigen Kilometern wird es mir doch zu unsicher. Der Weg verschwindet immer mehr unter Dünen und ist immer öfter nicht mehr zu sehen. Die Gefahr stecken zu bleiben besteht jeder Zeit und auf meinem Handy habe ich nur noch einen Balken Empfang. Dazu kommt noch, dass ich nur Wasser für zwei Tage dabei habe. Und der Weg sieht nicht gerade viel befahren aus. Ich finde eine Fahrspur Richtung Meer. Den Spuren nach zu urteilen wird der Weg von Quad-Bikes genutzt, die vom örtlichen Motorsportclub kommen müssen. Mit viel Geschick und Gefühl folge ich den Spuren. Wahrscheinlich wäre jeder Amateur-4WD-Fahrer von meinen Fahrleistungen begeistert. Ich habe schon lange beschlossen zurück zu fahren. Aber vorher vergnüge ich mich noch ein wenig in den Dünen...

...Auf zwei Sachen trifft man in Australien immer. Das sind Fliegen und Zäune. gegen die Fliegen kann man sich mehr oder weniger schützen, aber diese Zäune engen das Land so dermaßen ein. Ich habe noch nie ein so eingezäuntes land gesehen, wo man auch hinschaut ist dieser Stacheldraht...

...Ich bin mal wieder auf der Straße unterwegs. Ich fühle mich müde und fertig, also fahre ich bei der nächsten Gelegenheit von der Hauptstraße ab. Ich finde nach einigen Minuten einen kleinen Park der zu Ehren von irgend jemanden angelegt wurde, der hier vor vielen Jahren mal was gemacht hat. Der Park liegt weit weg von allem und so ist er sehr ruhig. Um den Gedenkstein führt ein 500 Meter langer Weg durch den Küstenwald. Nach den ersten Metern verspüre ich Lust zu joggen. Ich denke an gar nichts und laufe nur so vor mich hin. Als ich am Wegesrand etwas langes Grünes sah. Zu spät bemerke ich, dass es eine Schlange ist. Ich renne ziemlich nah an ihr vorbei und sie droht mir mit hoch erhobenem Kopf und lauten Zischen. Wer weiß was geschehen wäre, wenn ich 10 cm weiter rechts gelaufen wäre. Aber vielleicht hatte ich auch 20 cm weiter rechts laufen können und nichts wäre geschehen. Das Ärgerliche an der Sache ist aber:
a) Meine Kamera war 100 m weit entfernt im Auto und
b) Da begegne ich endlich mal 'ner großen Schlange und ich bemerke sie erst viel zu spät, da, ich wie "Hans guck in die Luft" durch den Busch laufe.
Es ist echt ärgerlich für mich. Ich habe schon stundenlang das Outback durchlaufen auf der Suche nach den großen Schlangen. Kleine habe ich schon genug gesehen, aber keine von den großen. Immer hoffte ich eine von den großen zu finden. Denn irgendwer muss ja die kleinen machen, und dann begegne ich mal einer und sehe es viel zu spät. Ich bin dann zum Auto, um meine Schuhe anzuziehen und sie im Unterholz zu suchen. Aber alles vergebens...

NEU AB HIER

...jetzt geht es endlich wieder los, "nach draußen". Habe auch genug von der Stadt. Beim packen stelle ich fest, dass wir einfach zu viel Gepäck haben. Eine Verdoppelung hätte super ins Auto gepasst, aber jetzt hat es sich verdreifacht, naja so ist das nun mal mit Frauen. Auf den Weg in die "Perther Hills" machen wir noch mal Stopp und kaufen ein. Noch mehr Tüten denke ich mir so, aber das ist alles für den Magen und somit okay...

...die Kuppe des Berges besteht aus einer riesigen Felsplatte und so heißt der Berg auch, "Bald Hill". Zum Abendessen sitzen wir auf der Ostseite und genießen den Blick weit ins Hinterland. Zum Sonnenuntergang sitzen wir dann auf der Westseite bei einem Glas Whisky. Ich genieße den rauchigen Duft vom Laphroaig. Nach Sonnenuntergang habe ich die Idee noch ein wenig durch die Dämmerung zu laufen. "Vielleicht sehen wir ja eine Schlange", sag ich so und spüre wie Kristin auf einmal ganz nah zu mir aufschließt. Als es dann richtig dunkel ist, liegen wir wieder auf dem schwarzen Fels, der noch die Wärme vom Tag gespeichert hat und schauen in den von Sternen übersäten Nachthimmel...

...beim Wäsche waschen glaube ich mich tritt ein Pferd. Ich bin gerade dabei, alles was ich habe, in die Waschmaschine zu stopfen, da höre ich den Satz: "Wie viel hell und dunkel Wäsche hast du denn?" Ich brauche einen Moment, um das zu verarbeiten, und denke nur: hell, dunkel ... ich habe nur zwei Arten von Wäsche, saubere und dreckige. Naja wenigsten bin ich ganz froh, dass es nicht noch heißt: bunt und wolle...

...die Nacht habe ich gut geschlafen. Es sind ein paar Regentropfen gefallen. und der Wind trägt den Geruch von Meer zu uns herüber. Was das Frühstück um einiges schmackhafter werden lässt. Um zurück zum Highway zu gelangen, muss ich noch mal gute 30 km durch die Dünen fahren. Die ersten km machen noch richtig Spaß. Der Weg ist schmal und hat viele scharfe Wendungen, auch geht es steil hoch und runter. Ab und an gibt es dann auch einen kleinen Hüpfer, wenn die eine und andere Wurzel den Weg kreuzt. Kristin fällt von rechts nach links. Ab und an kommt ein Lachen von ihr. Vor allem wenn es besonders eng wird. Ich frage: "Was is?" und bekomme die Antwort: "Nichts, was bleibt mir anderes übrig." ...

...unterwegs machen wir einen Stopp an einem weißen Strand und rennen die ersten menschlichen Spuren in den Sand. Der Wind wirbelt die See stark auf. Die Gischt lässt bald einen salzigen Geschmack auf den Lippen zurück und die Morgensonne scheint uns zwischen ein paar dunklen Regenwolken ins Gesicht...

...gegen Mittag erreichen wir den ersten Karri-Wald. Beim Staunen fällt mir buchstäblich die Kinnlade auf den Boden. Gewaltige Bäum ragen 70 m und mehr in die Höhe. Ihre weißen nahezu zylindrischen astfreien Stämme wirken wie gewaltige Säulen, die ein grünes Dach tragen. Man fühlt sich wie in einer riesigen Halle...

...der Himmel ist tief verhangen von grauen Wolken und gelegentlich fallen ein paar Tropfen. Der Abschied von Stuard und Kity ist kurz aber herzlich. Jeder gibt seine besten Wünsche dem anderen. Der Tank ist voll und auf dem Tacho steht 463.755 km und dann geht es los zu einem road trip quer durchs Land. Wir nehmen den kürzesten Weg von Denmark nach Perth. Das Wetter bleibt gut für einen road trip. Wolken und ab und an auch mal ein kleiner Schauer. Bei Perth nehmen wir den Great Northern HYW. Wir fahren immer entlang der 95. Der Himmel ist bei Perth wieder blau und so wird es schnell warm im Auto. Auf dem Weg weiter nach Norden fahren wir auf eine gewaltige schwarze Wolke zu. Aber es scheint so, dass wir sie nie erreichen. Gegen Abend, die Sonne steht schon tief am Himmel, kommen wir ihr doch näher und es beginnt sich ein riesiger Regenbogen aufzubauen. Er zeigt sich in allen Farben und ist von einem Ende bis zum anderen nahezu perfekt. Dann beginnt sich ein weiterer aufzubauen, direkt unter dem ersten. Ich fahre links ran. Kristin springt ohne Schuhe aus dem Wagen, ehe ich sie warnen kann. Kurz darauf höre ich auch schon "aua, aua aua"...

...überall am Strand sind die Spuren von Schildkröten zu sehen. Auf der Suche nach ihnen gehe ich immer am Strand entlang, dem Sonnenuntergang entgegen. Da mache ich gegen das Sonnenlicht einen großen Schatten aus, der sich langsam aus dem Wasser schiebt. Als ich der Schildkröte näher komme, bin ich von ihrer Größe beeindruckt, und wie ich sie so beobachte, bemerke ich, dass in den Dünen noch andere schon fleißig dabei sind, Nester zu graben...

... wir finden einen günstigen Caravanpark. Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Das Wetter ist immer noch unerträglich. Jede Bewegung treibt einem den Schweiß aus allen Poren. Meine Laune ist auf dem Tiefpunkt. Müdigkeit, Stadtverkehr und Schwüle machen mir zu schaffen. Aber nach dem ich eine halbe Melone, die noch schön kalt war, ausgelöffelt hatte, ging es mir besser (viel besser). Aber schon beim Essen kommt die nächste Plage. Moskitos, tausende. Rund um dem Ort ist ein Sumpf und da gerade Regenzeit ist, sind sie besonderst aktiv. Sie treiben uns ins Auto. Nach dem Essen wird der Wagen für die Nacht vorbereitet. Alle Fenster sind mit dünnen Tüchern und Fliegennetzen verhangen. Trotz der offenen Fenster ist es unerträglich heiß im Wagen. Während ich noch dem Summen der Moskitos lausche, spüre ich, wie mir eine weitere Schweißperle über die Stirn rollt. Dann schlafe ich erschöpft ein ... Es ist dunkel. Ich schrecke hoch wie aus einem schlechten Traum, nach Luft hechelnd. Es ist heiß unerträglich heiß. Ich will hier raus. Aber wohin? Draußen ist es nicht kühler. Ich bin gefangen in meinem eigenen Auto. Das Summen der unzähligen Moskitos wirkt wie das Schreien von Sirenen. Verzweifelt falle ich zurück in das warme, von meinem eigenen Schweiß nasse Bettlaken...

...Wir wollen zu einem System aus 5 Schluchten die in einem Canyon zusammen laufen. Der Weg dorthin ist alles andere als gut. Um es mit anderen Worten zu sagen: absolute sch..., dennoch halte ich eine hohe Geschwindigkeit. Denn es ist trotz der frühen Morgenstunden schon heiß und ich will raus aus meinem Backofen (Auto). Kurz vor Ende es Weges warnt noch mal ein Schild vor einem DIP (eine u-förmige Vertiefung in der Straße). Aber ich mache mir nichts daraus - es ist ja nicht der Erste. Also rolle ich mit voller Kraft darauf zu. In letzter Sekunde sehe ich, dass in dem DIP ein tiefes Loch ist. Man kann auch Schanze dazu sagen. Ich wollte noch schreien: „Auf Einschlag vorbereiten.“, da sind wir auch schon in der Luft. Die Landung ist alles andere als sanft. Na ja, zum Glück ist mein Wagen noch aus gutem alten Stahl und nicht aus Büchsenblech. Als wir dann am Ziel sind, sind wir damit beschäftigt, alles im Wagen wieder an seinen Platz zu räumen...

...die neue Schlucht ist anfangs unspektakulär. Aber nach einiger Zeit wird es wieder enger. Nach kurzen schmalen Durchgängen gelangt man in kleinere 'dooms' mit natürlichen Pools. An einem 'doom', wo der Weg zu enden scheint, ragen die rauen Felswände nahe zu senkrecht 30-40 m in die Höhe. Der Pool ist fast kreisrund und hat nur auf einer Seite ein schmales Ufer. Unter einem Felsvorsprung, etwas über dem Wasser sitzen zwei Guys und spielen Didgeridoo. Der Schalleffekt des ’dooms’ lässt ihr Spiel noch perfekter werden. Etwas weiter an einer Stelle, wo die Nachmittagssonne den Grund ereicht sind drei Schweizer. Die sich im Wasser immer wieder planschend abkühlen. Kristin hat für heute genug und so bleiben wir gleich am Eingang zum ’doom’ sitzen. Dort wo der kleine Bach plätschernd über Felsen in den Pool mündet. Ich hingegen finde keine Ruhe. Das schwarze Loch auf der gegenüberliegenden Seite, wo der Fluss verschwindet, kehrt immer wieder in mein Blickfeld zurück. Schritt für Schritt nähere ich mich diesem Ort. Jetzt stehe ich direkt vor dem 'Tor', das in die Nacht zu führen scheint. Das Summen des Didgeridoos und das Klicken der hölzernen Instrumente ist jetzt ganz intensiv zu hören. Es scheint, dass die beiden ihr Spiel verstärkt haben. Das Wasser reicht mir mittlerweile bis zum Gürtel. Und schluckt jedes Licht und scheint sich so mit schwarz zu färben. Noch halte ich inne, noch zögere ich weiter zu gehen, aber das dunkle scheint mich nahezu magisch anzuziehen. Wie im Rausch bewege ich mich immer weiter. Das Klicken der Hölzer und das Summen des Didgeridoos versetzen mich in Rausch. Das schwarze Wasser umschlingt jetzt meine Brust. Ich fühle das Adrenalin in meinem Blut. Und dann setzte ich an ... und ich bin durch. Meine Augen brauchen etwas um sich an das schwache Licht zu gewöhnen. Nichts ist mehr zu hören. Nur die Wellen meiner Schritte klatschen leise an den Felsen. Ich setze meinen Weg voran. Immer wieder muss ich über Steine klettern und mich an kleinen Wasserfällen über den glitschigen Fels hangeln. Der Fluss hat sich hier so weit und tief unter den Fels gegraben das seit tausend Jahren kein Sonnenstrahl mehr den Grund ereichte. Sehr langsam und leise bewege ich mich vorwärts. Obwohl es hier kein Anzeichen von Leben gibt vermag ich nichts aufzuschrecken. Vielleicht hielt ich sogar den Atem an, ich weiß es nicht mehr. Nach einiger Zeit gelange ich wieder in einen 'doom' der groß genug ist mehr Licht hinein zu lassen. Der Fels der schwarz zu sein scheint, färbt sich jetzt tief rot. Ich gehe um die nächste Biegung und werd wie aus dem Nichts von der Nachmittagssonne geblendet. Ich kann noch gute 10 m gehen. Dann stehe ich direkt am Ende der Schlucht. Wo das Wasser gute 100 m in die Tiefe stürzt. Und schaue in einen gewaltigen Canyon. Ebenso ragen die Felswände gute 70 m über mir in die Höhe. Ich fühle mich bei diesem Anblick frei. Wie gern wurde ich jetzt ein Adler sein und losfliegen...

...wir finden einen günstigen Caravanpark in Derby. Es ist schon später nachmittag und das Wetter ist immer noch unerträglich heiß. Jede Bewegung treibt einem den Schweiß aus allen Pooren. Meine Laune ist nach der anstregenden Fahrt auf dem Tiefpunkt. Nachdem ich eine kalte Melone ausgelöffelt habe geht es mir schon wieder besser. Schon beim Essen kommt die nächste Plage. Tausende von Moskitos wollen auch ein Dinner. Derby ist umgeben von Sumpfland und zu Beginn der Regenzeit sind die kleinen Biester besonders aktiv. Sie treiben uns in das noch wärmere Auto. Nach dem Essen brauch ich erstmal ne kalte Dusche. Aber es ist egal welchen Wasserhahn ich aufdrehe, aus beiden kommt warmes Wasser. Wir bereiten den Wagen für die Nacht vor. Alle Fenster sind mit dünnen Tüchern oder Moskitonetzen verhangen. Dennoch findet die eine und andere Mücke ihren Weg ins Innere. Die Luft steht kein Windhauch weht und wie ich so im Bett liege, falle ich erschöpft in den Schlaf ... Es ist dunkel, ich schrecke nach Luft hechelnd hoch wie aus einem schlechten Traum. Es ist heiß. Ich will hier raus. Aber wohin? Ich kann nicht, ich bin gefangen in meinem eigenen Wagen. Draußen warten tausende von Moskitos auf mein Blut. Ihr summen wirkt, wie das Schreien von Sirenen. Verzweifelt falle ich zurück in das warme von meinem eigenem Schweiß nasse Bett...

...von gut geschlafen ist mal wieder nicht die Rede. Die warme und hohe Luftfeuchte lässt einem keine Ruhe. So geht es auf - wieder in den Süden - raus aus der Waschküche. Der Himmel ist mit hochhängenden Wolken verhangen. Ein idealer Tag für einen roadtrip. Beim einfachen aber energiereichen Frühstück besuchen uns die Kängarus wieder. Dann fahren wir los. Die ersten Stunden sind anstrengend, noch halb müde sitz ich am Steuer. Die Landschaft ist unveränderlich und das monotone Brummen des Motors lässt einen sehr schläfrig werden. Gegen Mittag brauchen wir einen Stopp. Irgendwo wo es Klimaanlage gibt...

Da ich nicht mehr allein bin will ich auch mal ein paar Auszüge aus dem Tagebuch meiner Begleiterin Kristin niederschreiben quasi als Gegendarstellung.

…Der Morgen graut. In der Ferne sehe ich das erste Licht den Tag erhellen. In allen Farben kommt es hervor und vertreibt die mondhelle Nacht. Es ist noch früh am Morgen und meine Arme reichen nicht zur Kamera. Stefan wird schon Bilder machen, er ja schläft in der freien Natur. Ein paar Minuten schaue ich mir den nahenden Sonnenaufgang an, sehe wie sich der Himmel immer mehr orange und rötlich färbt. Wunderbar. Die nächste halbe Stunde liege ich wieder in meinen Träumen. Stefan ist auch noch nicht wach. Ich döse noch ein bisschen, dann hole ich meine Kamera doch hervor. Ein Bild vom Bushcamper muss ich doch machen. Ich hoffe er hört es nicht. Klick und schon ist das Foto fertig. Klick und schon schauen mich zwei blaue Augen aus blauem Schlafsack und sagen: „Ich bin wach.“…

…next stop Alice Springs. Endlich! in der Nähe des visitor centre holen wir noch ein paar Informationen und schon geht es in die Einkaufspassage. Yippieh. Der erste Souvenirladen ist meiner. Mit leuchtenden Augen betrete ich das Tourismus-Mekka. Ich entschließe mich erst mal für … gar nichts. Ein paar Aufnäher haben es mir angetan, aber mal schauen, ob es in den nächsten Läden nicht noch bessere gibt. Stefan gibt sich ganz gelassen, rollt mit den Augen, holt sich einen Kaffee und lässt mir meinen Spaß. Die nächsten beiden Läden noch und ich hole mir die Aufnäher aus dem ersten Laden… von mir ...in Alice Springs machen wir stopp. Während Kristin shoppen ist, langeweile ich mich mit nem kaffee...

...die Landschaft ist fantastisch. Der Weg führt durch ein uraltes Wüstengebirge. Als wir unser Ziel für heute erreichen ist die Sonne bereits untergegangen. Neben uns sind noch zwei weitere Autos hier. Anhand der Sprache hört man das es auch Deutsche sind. Kristin meint nur "jetzt sind wir wieder unter uns". Es gelingt mir sie zum Draußen-Schlafen zu übereden. Aber mitten in der Nacht verzieht sie sich ins auto. Keine Ahnung was sie hat, ist doch ne super Nacht. Vielleicht waren ihr die vereinzelten Moskitos zu viel oder so. Naja, was solls. Ich bleibe hier draußen und lausche bei vollmondklarer Nacht dem nicht allzu entfernten Geheul der Dingos... von kristin … Wir essen nur noch unsere Melone und bauen unser Bett. Im Freien!!! Ja ich habe mich überreden lassen diese Nacht ebenfalls im Freien zu verbringen. Die Moskitos habe ich nicht berücksichtigt!. Alles draußen und bei Sternenlicht versuchen wir einzuschlafen. Richtig tief eingemummelt finden die blutrünstigen Biester immer wieder eine ungeschützte Stelle. Ständig werde ich wach. Lege ich den großen Schlafsack auf mich, beist mich niemand, aber ich schwitze wie verrückt. Durch den dünnen beißen die Blutsauger durch. Welche Qual. Nach Mondaufgang habe ich endgültig genug. Es kann auch zuviel outback outside geben. Erschöpft ziehe ich mich ins Auto zurück. Moskitobarriere hochgezogen und ich kann in Ruhe schlafen…

...weiter entlang der West McDonnald Range wird die Landschaft immer atemberaubender. In dem alten Faltengebirge sind sehr faszinierende Gesteinsformationen zu sehen. An vielen Stellen wurden die einst ebenen jetzt versteinerten Schichten senkrecht aufgestellt. Wind und Wasser befreiten sie von losem Gestein. Kälte und Wärme brachen sie in große und kleinere Stücke, die immer noch aufeinander stehen und wirken wie alte zerfallene Mauern aus längst vergangenen Zeiten. Im Glen Hellen Resort machen wir noch mal stopp. Kaffee und Karottenkuchen sind ideal zum wach werden...